Charles de Gaulle: Charles de Gaulle wurde am 22. November 1890 in Lille geboren. Nach dem Abitur ging er im Jahr 1908 auf die Militärschule Saint-Cyr, die er mit dem Grad des Leutnants abschloss. Daraufhin trat er in die französische Armee ein. Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Hauptmann befördert und geriet nach der Schlacht um Verdun in deutsche Kriegsgefangenschaft, der er durch mehrere Fluchtversuche zu entkommen versuchte. Während des von 1919 – 1921 dauernden Polnisch-Sowjetischen Kriegs bildete Charles de Gaulle Soldaten für die polnische Infanterie aus. Zurück in Frankreich unterrichtete er an der Militärschule Saint-Cyr, die er 1925 verließ. Er trat in den von Marschall Philippe Pétain geleiteten Stab ein und arbeitete ab 1932 für den Nationalen Verteidigungsrat.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war er zum Oberst befördert worden und kommandierte eine Panzerdivision. Am 19. Mai 1940 wurde Charles de Gaulle zum General ernannt. Während Marschall Philippe Pétain einen Waffenstillstand mit dem nationalsozialistischen Deutschland befürwortete, rief Charles de Gaulle am 18. Juni 1940 in London über BBC das französische Volk auf, gegen die deutschen Besatzer weiterzukämpfen. Kurze Zeit später gründete de Gaulle das Komitee Freies Frankreich.
Nach dem Krieg wurde Charles de Gaulle am 13. November 1945 zum Ministerpräsidenten der provisorischen Regierung ernannt, er trat aber wegen Meinungsunterschieden mit den Sozialisten und Kommunisten im Januar 1946 wieder zurück. Er lehnte die neu ausgearbeitete Verfassung der Vierten Republik ab. Im Verlauf des Algerienkriegs kam es zu einer Verfassungskrise der Vierten Republik, weshalb de Gaulle eine neue Verfassung beschloss, in der dem Staatspräsidenten eine stärkere Stellung zugebilligt wurde. Am 8. Januar 1959 wurde Charles de Gaulle zum Präsidenten der Fünften Republik ernannt. Zusammen mit dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer kam es zur Aussöhnung zwischen den beiden Ländern, und im Januar 1963 wurde der deutsch-französische Freundschaftsvertrag unterzeichnet. De Gaulle wehrte sich gegen eine militärische Dominanz der USA und der UdSSR und ließ Anfang der sechziger Jahre Kernwaffentests durchführen.
Die Proteste der Studenten im Mai 1968, die für de Gaulle unter dem Einfluss der Kommunisten Partei Frankreichs standen, führten im Juni desselben Jahrs zu Wahlen, die von den Anhängern de Gaulles gewonnen wurden. Im Februar 1969 machte Charles de Gaulle den Vorschlag, ohne Beteiligung der Nationalversammlung die Verfassung ändern zu können. Dieser Vorschlag führte zu einem Referendum, das aber keine Mehrheit fand. Daraufhin trat Charles de Gaulle einige Minuten nach Mitternacht am 28. April 1969 vom Amt des französischen Staatspräsidenten zurück.
Charles de Gaulle starb am 9. November 1970 in Combey-les-Deux-Eglises, wo sich auch sein Grab befindet.