Marcel Reich-Ranicki

Marcel Reich-Ranicki: Marcel Reich-Ranicki wurde am 2. Juni 1920 in der polnischen Stadt Wloclawek geboren. 1929 zog er zu Verwandten nach Berlin und machte 1938 sein Abitur am Fichte-Gymnasium. Da er Jude war, wurde seine Immatrikulation an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin abgelehnt. Im Herbst desselben Jahrs wurde Marcel Reich-Ranicki zusammen mit anderen jüdischen Menschen nach Polen abgeschoben, wo er seit 1940 im Warschauer Ghetto lebte. Am 22. Juli 1942 begannen die Deportationen der Juden aus dem Warschauer Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka. Im Januar 1943 flohen Marcel Reich-Ranicki zusammen mit seiner Frau Teofila aus dem Ghetto, und Marcel Reich-Ranicki konnte sich bis Kriegsende bei der Familie des arbeitslosen Schriftsetzers Bolek Gawin verstecken. Nach dem Krieg arbeitete Marcel Reich-Ranicki für den polnischen Geheimdienst und im polnischen Außenministerium. In der Zeit war er auch Vizekonsul im polnischen Generalkonsulat in London. Ab 1955 war er beim polnischen staatlichen Rundfunk tätig. 1958 verließ Marcel Reich-Ranicki Polen und siedelte sich in der Bundesrepublik Deutschland an, wo er in Frankfurt am Main als Literaturkritiker bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung arbeitete. 1960 zog er nach Hamburg und schrieb Artikel für die Wochenzeitung Die Zeit. 1973 kehrte er nach Frankfurt zurück und wurde Leiter der Redaktion für Literatur und literarisches Leben bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er lehrte auch als Gastprofessor an Universitäten in den USA, in Schweden und in Deutschland. Von 1988 – 2001 leitete er beim ZDF die Sendung Das literarische Quartett. Marcel Reich-Ranicki starb am 18. September 2013 in einem Pflegeheim in Frankfurt am Main.